Der Begriff der Konvergenz hängt eng mit der Existenz von Schranken zusammen und soll am Beispiel der Zahlenfolge (a
n) = 2
4-n erklärt werden.
In der Lektion
Monotonie von Zahlenfolgen haben wir nachgewiesen, dass die Folge streng monoton fallend ist. Daraus folgt,dass die Folge nach oben beschränkt ist, denn
a1 = 8 ist das größte Glied der Zahlenfolge. Deshalb gilt:
so ≥ 8.
Da die Folge monoton fallend ist, werden die Glieder der Zahlenfolge immer kleiner. Wenn wir jedoch einige Glieder der Zahlenfolge berechnen, erhalten wir unter anderem folgende Ergebnisse. mit der kleinen Rechenhilfe kann
man auch noch weitere Glieder der Zahlenfolge bis n=99 berechnen.
Betrachten wie die Ergebnisse im Beispiel, so erkennen wir, dass die Glieder der Zahlenfolge zwar tatsächlich immer kleiner werden, die Zahl Null jedoch niemals unterschreiten.
Die Zahlenfolgeglieder nähern sich nur immer dichter an Null an. Deshalb gilt su ≥ 0. Die Zahl Null ist offenbar die größte untere Schranke, sie ist selbst aber kein Glied
der Zahlenfolge.
Dieses Verhalten der Zahlenfolge bezeichnet man als Konvergenz.
Die Zahl Null, an die sich die Zahlenfolge annähert, heißt in diesem Fall
Grenzwert der Zahlenfolge.
Um die Begriffe exakt zu erklären, soll die notwendigen Begriffe zunächst definiert werden.
⇒ Definition Konvergenz
Eine Zahlenfolge, die einen Grenzwert besitzt, heißt
konvergent
. Zahlenfolgen ohne Grenzwert nennt man
divergent.
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⇒ Satz Grenzwert
Eine Zahl g heißt genau dann Grenzwert einer Zahlenfolge an,
wenn in jeder ε-Umgebung von g unendlich viele Glieder der Folge liegen, aber außerhalb
nur endlich viele, d.h. wenn für alle an die Ungleichung |an - g| < ε gilt.
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⇒ Definition ε-Umgebung
Ist g eine beliebige Zahl und ε eine beliebige (kleine) positive
reelle Zahl, so nennt man das offene Intervall Uε(g)=]g-ε ; g+ε[ die
ε-Umgebung
der Zahl g.
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Diese Definitionen sind eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen, wenn man versucht, sich das Problem
zu veranschaulichen. Fangen wir mit der letzten Definition an und betrachten unsere Beispielfolge
(an) = 24-n.
ε-Umgebung
Zur Festlegung einer ε-Umgebung benötigen wir zunächst zwei Zahlen: g und ε. Da wir diese Zahlen beliebig wählen können, wollen wir zwei Beipiele verwenden.
1. Beispiel: g = 2 und ε = 0,5 .
2. Beispiel: g = 0 und ε = 0,5
Nun bilden wir die in der Definition beschriebenen offenen Intervalle und erhalten:
1. Beispiel: U0,5(2) = ]2-0,5; 2+0,5[ = ]1,5; 2,5[
2. Beispiel: U0,5(0) = ]0-0,5; 0+0,5[ = ]-0,5; 0,5[
In der Abbildung sind die beiden ε-Umgebungen ebenfalls farbig hervorgehoben.
Grenzwert
Betrachten wir die blau dargestellte ε-Umgebung. Wir erkennen, dass Zahlenfolgeglied a2 in diesem Bereich liegt. Alle Vorgänger, aber auch alle Nachfolger liegen außerhalb dieses
Streifens. Es gibt also nur endlich viele an innerhalb der ε-Umgebung, aber unendlich viele außerhalb. Deshalb ist die Zahl 2 kein Grenzwert.
Anders verhält sich das bei der rot dargestellten ε-Umgebung. Offensichtlich liegen ab a5 alle Glieder der Zahlenfolge in diesem Bereich. Wir haben weiter oben auch noch a10
a20 und a30 berechnet haben, die auch noch innerhalb des Streifens liegen. Deshalb können wir annehmen, dass alle Glieder der Zahlenfolge ab a5 innerhalb der
ε-Umgebung. Es gibt also nur endlich viele an aßerhalb der ε-Umgebung, aber unendlich viele innerhalb. Deshalb ist die Zahl 0 Grenzwert der Zahlenfolge.
Konvergenz
Die letzte Definition ist nun auch kein Problem mehr. Die Zahlenfolge (an) = 24-n.
hat den Grenzwert g=0. Deshalb ist diese Folge konvergent.