Wenn man die Absicht hat, den Flächeninhalt einer Figur zu bestimmen, die wie in der nebenstehenden Abbildung
dargestellt, krummlinig begrenzt ist, wird schnell an Grenzen stoßen. Solange Flächen geradlinig begrenzt sind,
kann man diese mit mehr oder weniger Aufwand in Dreiecke oder Vierecke zerlegen, deren Flächen mit Hilfe von
Formeln berechnet werden können.
Für krummlinig begrenzte Flächen geht das nicht so einfach. An einem Beispiel soll gezeigt werden, wie man sich
helfen könnte und welche Nachteile solche Berechnungen hätten. Die Idee dazu stammt von Georg Riemann, einem
deutschen Mathematiker des 19. Jahrhunderts.
In unserem Beispiel soll die Fläche unter der Funktion y = x2 im Intervall von
x = 0 bis x = 3 berechnet werden. Dazu wird die Fläche zunächst in mehrere
kleine Intervalle zerlegt. Im Beispiel habe ich als Intervallbreite Δx = 0,5 gewählt.
Nun kann man unter die gesuchte Fläche Rechtecke zeichnen in der Art, dass die Breite jeweils Δx beträgt
und die Höhe an der linken oberen Ecke durch die Funktion begrenzt wird, wie es in der nebenstehenden Abbildung dargestellt
ist. Die Berechnung des Flächeninhalts eines solchen Rechtecks bereitet keine Probleme. Für
die fünf Rechtecke in der Abbildung gilt
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Nun bildet man die Summe dieser Rechtecke und erhält die Untersumme SU.
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= |
0,125 |
+ |
0,5 |
+ |
1,125 |
+ |
2 |
+ |
3,125 |
= |
6,875 |
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Die Untersumme SU ergibt also einen Näherungswert für den Flächeninhalt unter der Kurve. Von diesem
Wert weiß man mit Sicherheit, dass er kleiner ist als der wahre Wert.
Das Ganze kann man mit Hilfe der Summenschreibweise auch mathematisch darstellen. Das sieht dann so aus:
Je kleiner man das Intervall Δx wählt, desto mehr Rechtecke kann man unter der Kurve einfügen. Dadurch steigt die Genauigkeit der Untersumme bezogen auf den wahren Wert, er nähert
sich dem wahren Wert langsam an.
Nun gibt es einen zweiten Weg, den gesuchten Flächeninhalt näherungsweise zu bestimmen. Auch hier verwenden wir wieder Rechtecke mit der konstanten Breite Δx verwendet.
Wir begrenzen die Rechteckhöhe aber jetzt an der rechten oberen Ecke durch die Funktion. Dadurch entsteht die nebenstehende Abbildung. Die Flächenberechnung der einzelnen Rechtecke
erfolgt genau wie oben beschrieben. Damit erhalten wir folgende Berechnung.
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Nun bildet man die Summe dieser Rechtecke und erhält die Obersumme SO.
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= |
0,125 |
+ |
0,5 |
+ |
1,125 |
+ |
2 |
+ |
3,125 |
+ |
4,5 |
= |
11,375 |
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Auch die Obersumme SO ergibt einen Näherungswert für den Flächeninhalt unter der Kurve. Von diesem
Wert wissen wir aber, dass er größer ist als der wahre Wert.
Die Summenschreibweise ergibt somit
Auch bei dieser Lösung fällt auf, dass sich mit kleiner werdendem Intervall die Obersumme dem wahren Wert
besser annähert. Also gehen wir einen Schritt weiter und nutzen unsere Kenntnisse über Grenzwerte.
Wenn Δx kleiner werden soll, muss es letztlich gegen Null laufen, also: Δx → 0.
Dadurch steigt natürlich die Anzahl der Rechtecke, also: n → ∞.
Wir müssen also den Grenzwert der Untersumme für n → ∞ und den Grenzwert der Obersumme
für n → ∞ berechnen. Beide Grenzwert sollten gleich sein und dem wahren Flächeninhalt entsprechen.
Damit haben die Lösung gefunden, denn diesen Grenzwert definiert man einfach als
bestimmtes Integral.
⇒ Definition bestimmtes Integral
heißt
bestimmtes Integral
von f über [a;b].
f(x) heißt Integrand, a die untere und b die obere
Integrationsgrenze.
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